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Koniks, die
nächsten Verwandten des ausgestorbenen Tarpans
Ihre Geschichte
Nachdem 1806 der letzte freilebende Tarpan in den Wäldern Osteuropa
geschossen worden war, gab es keine reinen Nachfahren des Waldtarpans
mehr. Die Rasse war ausgerottet.
Im Jahre 1826 erschien ein
Buch über Eigenschaften und Schicksal kleiner wilder Waldpferde.
Diese
beobachtete und beschrieb Julius von Brinken, ranghöchster Förster
im damaligen polnischen Königreich. Er beschrieb sie als Pferde
von braunfalber, meistens jedoch graufalber Farbe mit dunklem Aalstrich
und Streifen an den unteren Extremitäten. Ihre Widerristhöhe lag
bei 1,30m bis 1,40m.
Trotz Einkreuzung domestizierter Wildlinge
mit bereits vorhandenen Bauernponys behielten die Nachfahren dominant
Eigenschaften und Aussehen der ehemals wilden Vorfahren. 1918
erlangte Polen seine Unabhängigkeit zurück, begann Zuchtstätten
zu schaffen und machte den Namen "POLSKI KONIK" zur offiziellen
Bezeichnung für diese Population.
Als Zuchtziel stand ein
kleines, genügsames und leistungsbereites Pferdchen zum Einsatz
in der kleinbäuerlichen Wirtschaft vor Augen. Erst 1923 wurde wieder
Wert auf Reinzucht gelegt und dazu im Gestüt Podlaski eine Abteilung
eingerichtet. Andere Staatsgestüte schlossen sich an. Auf Grund
wissenschaftlicher Untersuchungen an der Universität Popen konnte
Dr. Tadeus Vetulani die engen Verwandtschaft des Koniks zum ausgerotteten
Tarpan nachweisen. Einige Koniks aus den Wäldern Bilgorays hatten
die Eigenschaften und das Aussehen ihrer Vorfahren beibehalten.
Prof.
Dr. Vetulani setzte das Projekt, von höchster Stelle unterstützt,
durch, eine Rückzüchtung zum reinen Tarpan in Angriff zu nehmen.
Der Wissenschaftler begann sein Projekt mit zwei Hengsten und fünfzehn
Stuten. Sie wurden im Waldreservat Bialowieza ausgewildert Leider
litt dieser Bestand, der nun bereits fünfunddreißig Tiere umfasste,
unter den Folgen des II. Weltkrieges.
Ein Teil der
Herde wurde nach Hellabrunn gebracht und nach einer Zählung lebten
nach 1945 noch fünfzehn Tiere im Reservat. Doch die polnischen Züchter
hatten den Konik nicht aus den Augen verloren und setzten ihre Arbeit
noch vor Kriegsende weiter fort. Hauptzuchtstätte für die wissenschaftliche
Arbeit mit diesen Pferden wurde das Staatsgestüt in Popielno. Die
Herden sind bereits in der achten Generation. Herausgenommen werden
nur schwache und untypische Tiere. In Robust - und Reservatshaltung
existieren noch weitere kleinere Herden in Gestüten, Privatzuchten
und in Bialowieza.
Um die älteste Pferderasse Polens zu erhalten,
wird in mehreren Gestüten eine kontrollierte Zucht betrieben. Überschüsse
in der Zucht werden exportiert oder in Polen auf dem Pferdemarkt
angeboten.
Insgesamt stehen etwa 35 gekörte Hengste und etwa
400 Mutterstuten in Polen.
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